September 1916

1. September 1916
Mit der Friedrich August Medaille ausgezeichnet wurden die Herren Bruno Müller, Fleischermeister, Ecke Chemnitzer- und Wiesenstraße wohnhaft, und Gefreiter Richard Strauch; mit dem Eisernen Kreuz 2 geschmückt wurde Herr Richard Semmler.

4. September 1916
Von zwölf strammen Pferden gezogen, traf ein für unsere Gasanstalt bestimmter neuer Dampfkessel aus der Gersdorfer Fabrik Franz & Sohn am Bestimmungsort ein. Der Kessel wiegt über 100 Zentner.

7. September 1916
Unser neuer Bergwirt Herr Windler läßt es sich in sehr dankbar anzuerkennender Weise angelegen sein, das Berggasthaus „Zur Bismarkhöhe“ zu einem Sammelpunkt weitester Kreise nicht nur aus unsrer Stadt, sondern auch der Umgebung zu machen, und seine Bemühungen sind von bestem Erfolge gekrönt, wie nicht nur die bisherige Einrichtung der musikalischen Mittwoch-Nachmittage bewies, sondern wie auch das gestrige erste Künstler-Konzert dartat. Das Solisten-Salon-Orchester Link übertraf in seinen Darbietungen wohl allenthalben die Erwartungen. Wenn Herr Windler es ermöglichen kann, uns des Öfteren mit derartigen Darbietungen zu erfreuen, so wird ihm sicher auch der Dank in Gestalt eines vollen Hauses zuteilwerden.

7. September 1916
Die 34 Jahre alte Handschuhnäherin Lina verehel. Ziegner geb. Martin hier verschaffte sich durch Fälschung eines Lohnnachweises auf sieben Wochen Arbeitslosenunterstützung, die die Stadtgemeinde an arbeitslose Frauen auszahlt, deren Ehemänner wöchentlich weniger als 21 Mark verdienen. Dadurch schädigte sie die Stadtgemeinde um 36,80 Mark. Sie wurde deshalb wegen Betrugs und Urkundenfälschung unter Anklage gestellt und von der Ferienstrafkammer des Zwickauer Landgerichts zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt.

9. September 1916
Von der Fahrt nach dem Westen senden allen Bekannten noch einmal herzlichste Grüße: Kurt Beckmann, Max Geithner, Otto Mesa, Richard Köhler, Gerhard Beyer, Otto Gerber. –Freundliche Gegengrüße auch unserseits mit dem Wunsche für siegreiche und glückliche Heimkehr!

11. September 1916
In einem Hause der König Albertstraße wurde gestern eine in den 80er Jahren stehende Frau, die in ihrer Wohnung allein war, von Hausbewohnern bewusstlos aufgefunden. Man hatte sofort den Krankenhausverwalter Herrn Bach verständigt, der Gasvergiftung feststellte und Gegenmaßregeln ergriff, sodass nach einiger Zeit die Frau wieder zu sich kam. Die Untersuchung ergab, dass der zur Lampe führende Gasleitungsschlauch ein Loch hatte, wodurch das Gas ausströmte.

13. September 1916
Das Gute gewollt, aber das Gegenteil erreicht hatte unsere Stadtvertretung mit dem Beschluss, dass an Wochenmarkttagen vor 10 Uhr vormittags keine Waren an Händler abgegeben werden dürfen, damit zunächst einmal unsre Hausfrauen ihren Bedarf decken können, ohne den Händleraufschlag zahlen zu müssen. Daraufhin erklärten die von auswärts unsern Markt besuchenden Großhändler, ihn meiden zu müssen, wenn diese Bestimmung bestehen bleibe. Das war nun freilich nicht die Absicht der Stadtvertretung und so wurde dieser einschränkende Beschluss wieder aufgehoben.

17. September 1916
Da das bisherige Ergebnis der freiwilligen Ablieferung der beschlagnahmten Fahrradbereifung weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, ist die Frist zur freiwilligen Ablieferung bis zum 1. Oktober verlängert. Die Heeresverwaltung hat an der umgehenden Ablieferung größerer Mengen Fahrradbereifungen ein ganz besonderes Interesse, und es ist Pflicht eines jeden, die von der Heeresverwaltung getroffenen Maßnahmen nach Kräften zu fördern.

21. September 1916
Wie die Bezirkskartoffelstelle mitteilt, soll die Anlieferung der Winterkartoffeln am 21. des Monats beginnen. Wer im Besitz eines dunklen, frostfreien, trockenen Kellers ist, sollte möglichst seinen ganzen Bedarf einlegen, weil er jederzeit in der Lage ist, die Bestände zu beobachten und die verhältnismäßig geringen Mengen durchzusehen, wenn sich kranke Knollen zeigen.

23. September 1916
Wie aus dem amtlichen Teile des heutigen „Tageblattes“ ersichtlich, gelangt Walfischfleisch an die Inhaber von Bezugskarten für Schwerarbeiter zur Ausgabe. Eine längere Zuschrift über die Verwendung dieses Fleisches können wir erst morgen zum Abdruck bringen, da sie erst in später Stunde in unsre Hände gelangte.

23. September 1916
Am Sonntag, den 8. Oktober wird eine Tiroler Sängergesellschaft in der „Hüttenmühle“ die Besucher mit guten Vorträgen erfreuen. Es sei schon heute auf diese Veranstaltung hingewiesen.

25. September 1916
In einem Garten am Parkwege sind in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag drei größere Kürbisse gestohlen worden. Der Dieb musste hierbei über einen 2 m hohen Zaun steigen. Vom Täter fehlt noch jede Spur.

29. September 1916
Obstdiebe machten sich in letzter Nacht in dem an die Conrad-Clauß-Straße grenzenden Garten des Herrn Jacobi zu schaffen, sie wurden aber durch das laute Anschlagen einiger Fleischerhunde gestört. Nachforschungen ergaben, dass Lehrlinge aus der Nachbarschaft die Liebhaber billigen Obstes waren.

29. September 1916
Im Kaffee „Zentral“ fand gestern eine Zusammenkunft von Bienenzüchtern aus unserer Stadt und ihrer Umgebung statt. Es konnte dabei die Gründung eines Imkervereins, von dem man sich große Erfolge für die Bienenzucht verspricht, vorgenommen werden. Mit der Leitung des Vereins betraute man Herrn Elektrotechniker Paul Layritz.

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