August 1918

03. August 1918
Die zahlreichen durch Rucksäcke entstandenen Fensterscheibenbrüche haben die Eisenbahnverwaltung veranlaßt, das Tragen vollbepackter Rucksäcke auf dem Rücken beim Betreten und Verlassen der Eisenbahnwagen unter bahnpolizeiliche Strafe zu stellen. Daneben muß noch der verursachte Schaden ersetzt werden.

04. August 1918
Wie erst jetzt zur Kenntnis der hiesigen Polizei kommt, wurde Mitte Juli 1916 aus einem hiesigen Bäckerladen ein Geldtäschchen mit einem größeren Geldbetrag aus der Ladenkasse gestohlen. Beides ist der hiesigen Polizei jetzt zugestellt worden, wo sich der Verlustträger melden kann.

13. August 1918
Vergangenen Sonnabend wurde die hier Schulstraße 27 wohnhafte Witwe Wiesemann von einem Feldbesitzer an der Goldbachstraße beim Kartoffeldiebstahl betroffen und der Polizei zugeführt. Da Strafantrag vorliegt, sieht sie ihrer Verurteilung nunmehr entgegen.

14. August 1918
Die fleischlosen Wochen kennzeichnen sich dadurch, daß Fleischkarten in ihnen nicht eingelöst werden, sondern daß an deren Stelle eine Belieferung mit Kartoffeln bzw. Mehl tritt, Daraus ergibt sich, daß diejenigen Arten von Wild und Geflügel, deren Abgabe bisher ohne Fleischkarten zulässig war, auch in den fleischlosen Wochen ausgegeben werden dürfen. Jedoch auch bezüglich des markenpflichtigen Wildes und Geflügels hat der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts mit Rücksicht auf dessen leichte Verderblichkeit Ausnahmen, insbesondere für die Versorgung von Kranken in Lazaretten und Krankenanstalten, zugelassen. Die Regelung der notwendigen Anordnungen, um Verderben von Wild zu verhüten, erfolgt durch die Kommunalverbände.

20. August 1918
Tödlich verunglückt ist am Sonnabend vormittag 10 Uhr der auf der Kaisergrube in Gersdorf beschäftigt gewesene Bergarbeiter und frühere Handelsmann Herr Paul Stark von hier dadurch, daß ihm von einem umgekippten Hunt der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Bedauernswerte, der seiner Hilfsdienstpflicht gerügte, war verheiratet und Vater von vier Kindern. Sein Leichnam wurde nach der Neustädter Friedhofhalle gebracht.

21. August 1918
Bei der bekannten steinernen Bank an der Waldecke oberhalb der Windmühle tötete gestern Herr Karl Resch, Karlstraße, von drei dort gelagerten Kreuzottern eine, welche neun lebende Junge im Leibe trug. Angesichts der Tatsache, daß in diesem Jahre trotz der ungünstigen Witterung ziemlich viele solcher Giftschlangen beobachtet wurden, warnen wir dringend, unsere Waldungen mit bloßen Füßen zu betreten.

22. August 1918
Die Einziehung und Außerkurssetzung der 25-Pfennig-Stücke aus Nickel ist, wie nochmals in Erinnerung gebracht sei, vom Bundesrat zu 1. Oktober 1918 beschlossen.

24. August 1918
Ein seltenes Bild bieten dieses Jahr, besonders an den Straßen, die Aepfelbäume. Sie sind so voll mit Obst behangen, wie seit vielen Jahren nicht. Wäre die Frucht in ihrer Größe normal, so würden die Bäume sie gar nicht tragen können. So aber sind wegen der großen Trockenheit im Frühjahr die Aepfel zum größten Teil klein – eine Erscheinung, über die auch in anderen Gegenden geklagt wird.

31. August 1918
Gewöhnlich treten die Schwalben Ende August und Anfang September ihren Flug zu den Winterstätten an. Seit Mitte letzter Woche sind die Schwalben bis auf einige Nachzügler verschwunden.

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